Ich hatte dieses Bild bereits schon mal gepostet. Dann gab es in einem Foto-Forum bei dem ich Mitglied bin einen beträchtlichen shitstorm. Die meisten der Forenmitglieder betrachteten mein Bild zwar kritisch, empfanden diesen shitstorm aber als unangebracht und überzogen. Dennoch war es weiter gegangen und mir wurde mit Anzeige gedroht. Ich würde verklagt, weil ich einen Menschen in einer Form dargestellt hätte, die diesen der Lächerlichkeit und Erniedrigung preisgeben würde. Das hatte mich dann doch sehr erschüttert. Das Bild wurde entfernt. Doch die Diskussionen gingen weiter. Zum Teil tiefste Schublade.
Es gab auch viele Kommentare die meinten, dass es in einem Europa der Neuzeit eine Schande wäre, dass Menschen so leben müssten. Andere Stimmen meinten, dass es keinen Grund gäbe, da es ja jede Menge soziale Unterstützung angeboten wird und es nicht so weit kommen muss in eben diesem Europa.
Ich sage: „Beide liegen absolut daneben“. Nicht nur der „Zufall“ meiner Geburt, der Zufall der Art und Weise des „Kümmerns“ der Bezugspersonen bis ich dann erwachsen bin, der Zufall meiner Berufswahl, der Qualität meiner Ausbildung und meiner Arbeitgeber, der Zufall, der Menschen die ich Liebe oder mit denen ich befreundet bin, der Zufall der Erfahrungen, die ich zu machen gezwungen bin, sondern auch alle meine persönlichen Entscheidungen seit meiner Geburt bis zum Jetzt bestimmen das aktuelle Ergebnis.
Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheit.
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.
Die englische Fassung nach Charles Reade geht auf ein chinesisches Sprichwort zurück.

Ich halte dieses Bild für ein sozialkritisches Bild, dass einerseits das Reich-Arm-Gefälle aufzeigt, aber auch, dass es die Lebens-Entscheidungen auf Basis von bisher gemachten Erfahrungen sind, die den Unterschied machen. Die Bereicherung auf Kosten derer, die andere Zufälle woanders hin geführt haben, deren Entscheidungen zu einem anderen Ergebnis geführt haben – diese Bereicherung ist es was ich als sehr Kritisch betrachte. Ich sehe nichts schlimmes darin vermögend zu sein. Oder gar Reich. Ich sehe auch nichts schlimmes darin arm zu sein oder gar obdachlos. Das was ich nicht verstehe ist, …
…. sich unbedingt bereichern zu wollen und wenn es zu Lasten Anderer geht.
…. mit dem Finger auf andere zu zeigen und sich für etwas Besseres zu halten.
…. die Lebensweise des Gegenübers herunter zu machen oder gar zu verachten.
…. die Macht die ich habe dafür zu nutzen, andere zu erniedrigen oder zu schädigen.
Es ist der Machtmissbrauch in jeglicher Form, den ich am Meisten kritisch sehe. Und die daraus resultierende Unfairness. Lokal betrachtet, aber auch global.
So … und jetzt darf natürlich auch diskutiert werden ….
PS: ich betrachte natürlich alle meine hier oder woanders veröffentlichten Bilder, sofern sie unter dem Begriff „feerluwa – perceptual fragment“ veröffentlicht werden als Kunst, auch wenn vielleicht nicht auf höchster Ebene, aber dennoch ….
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