Rheindelta … what else?

Es ist halb sieben. Der Himmel ist wolkenverhangen. Typisch April. Die Wetter-App behauptet: die nächsten Stunden sind trocken. Halbwegs. Das muss getestet werden.

Der Plan heute: ich fahre mit dem Pedelec kreuz und quer durch das Rheindelta, um eventuelle Fotospots zu finden. Mit dabei ein Monokular und meine … Olympus. Ja richtig gelesen. Ich habe mir eine Olympus letztes Jahr gekauft. Die ideale Kamera, wenn es mit dem Rad tagsüber über Stock und Stein gehen soll.

Zunächst 200m Hauptstraße. Links abbiegen. Noch etwa 100m zwischen Eigenheimen durch und ich bin im Ried. Das ist eines der großen Pluspunkte meiner neuen Wohnung. Ich lebe jetzt in einer der Rheindeltagemeinden. Bin also für den Rest der vorarlberger Rheintaler „ab vom Schuss im Nirgendwo“. Und das ist gut so. Ich liebe es.

36km Rheindelta-Erkundung

km0,8: Drei Greifvögel sind sich offensichtlich uneins. Kurios daran ist, dass sie sich zunächst alle drei auf dem Boden zanken, bis sie dann in verschiedene Richtungen davonfliegen. Tippe auf Roter Milan. Kann sie nicht wirklich identifizieren.

km1,4: Rehbock. Etwa 100m entfernt. Zu weit für ein brauchbares Foto.

km2,7: Rehbock. Der von vorhin kann es nicht sein. Sitzt im Gras unweit eines Gebüsches. Fahre weiter, um dann hinter diesem Gebüsch abzusteigen und ums Eck zu lugen. Weg. Hat wohl Lunte gerochen. Schade.

km3,4: Zwei äsende Rehe heben die Köpfe, springen über einen Graben und entfernen sich. Hatte sie leider zu spät gesehen. Naja. Es knirscht ganz schön unter meinen Pneus und mein Neongelber Helm ist auch weithin sichtbar. Da muss ich mir etwas einfallen lassen …

km4,2: Kurzer Abstecher über den Damm runter zum See. Genieße die Stimmung und gönne mir ein paar Schluck warmen Tee. Es hat knapp 7°C. Die Sonne versteckt sich hinter immer dichter werdenden Wolken. Die Wetter-App wird mich doch nicht belogen haben?

km8,4: Hmm. Stehe vor einem verschlossenen Gatter. Dahinter Obstbäume. Bis hierher jede Menge Weißstörche in den Wiesen gesehen. Vereinzelt mal ein Graureiher. Überall zwitschert es. Freue mich daran, bin jedoch kein Birdwatcher und kann daher die kleineren Vögel kaum unterscheiden. War sonst noch was? Ah ja – Hasen. Davon gibt es auch genug.

km12,3: Storchenkolonie. Kann insgesamt 8 Nester verteilt auf drei Bäumen erkennen. Wahrscheinlich sogar mehr. Da geht es ziemlich rund. Ständig kommt einer geflogen oder verlässt das Nest. In Einigen kann ich auch sehen, dass gebrütet wird. Manche Nester haben bereits eine imposante Größe erreicht. Beobachte das bunte treiben eine Weile und freue mich …

km16,1: Bin beim ersten geplanten Ziel angekommen. Dem „Steg“. Einer der beliebtesten Beobachtungsplätze im Rheindelta. Ein Birder ist bereits da. Doch wo sich gestern noch die verschiedensten Vögel tummelten ist heute gähnende Leere. Die letzten Tage hat es ordentlich geregnet. Vor Allem in den Bergen. Der Wasserstand ist sicherlich 20 cm gestiegen. Dort wo vor kurzem noch nahrungsverheissender Schlick in leicht erreichbarer Distanz für Watvögel war, findet sich jetzt eine geschlossene Wasserfläche. Dahin die Hoffnung auf Fotos von Stelzenläufern, Regenbrachvögeln, Kampfläufern oder Grünschenkeln. Zumindest an dem Spot. Wir unterhalten uns kurz und genießen die Aussicht und den Wind im Gesicht.

km19,9: Bremse abrupt. Hinter mir Fasane. Die Henne ist kaum zu sehen. Er hingegen ist ständig am Rufen. Bin zunächst zur Täuschung vorbeigefahren. So etwa 40, 50 Meter. Runter vom Rad und angeschlichen. Hinter einem Gebüsch gehe ich in Deckung. Bin mir sicher, dass mich der Hahn bemerkt hat. Scheint ihm egal zu sein. Umso besser für mich. Die Kamera klickt einige Male. Gut. Freue mich.

km21,3: Tee-Pause mit Blick auf den Bodensee und die Fußacher Bucht.

km24,6: Beim Glashaus. Weit entfernt sind Möwen, Kormorane und einige andere Vögel zu sehen. Zu weit weg für brauchbare Fotos. Ausserdem beginnt es zu regnen. Anfangs moderat. Sekunden später zeigt der April all sein Können. Stehe beim Glashaus unter und harre der Dinge.

km29,3: Beobachte einen Roten Milan bei der erfolgreichen Jagd. Leider ist diese Szene wieder zu weit weg, als dass sich Fotos ergeben die brauchbar sind. Darum versuche es gar nicht, sondern beobachte die Szenerie. Nachdem sich der Greif auf einem Ast niedergelassen hat, kommt sofort ein anderer herbei.

Was ebenso kommt ist ein weiterer heftiger Schauer. Geplant hatte ich noch einen Abstecher zum Rheinspitz. Den lasse ich angesichts des schlechter werdenden Wetters aus und fahre direkt zu mir nach Hause.

Schön war’s …


© Robert Koschnick

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