Fragmente von Prag an den Bodensee –  PRAHA Tag 3

Letzter Tag in Prag. Schlafe heute aus. Muss für die nächsten Tage fit sein. 

Wie angekündigt: ich packe um. Wie jedes Mal. Diesesmal: Zuviel Gewicht am Vorderrad. Lenkung hat am Dienstag träger reagiert als normal. Wasche meine Sachen im Waschbecken. Danach gut spülen und auswringen. Mache am Boden alles Nass. Sind gottseidank Fliesen. Stelle unter die Sachen Teller. Ist eher eine Alibihandlung, weil ich nach kurzer Zeit einen kleinen See habe. 
Gegenüber auf dem Vietnamesen-Markt kaufe ich mir einen Dreifachstecker. Prinzipiell passen meine Stecker, doch die Erdung benötigt ein zusätzliches Loch. Darauf war ich nicht vorbereitet. Kann mich aber nicht mehr erinnern, wo ich gelesen habe, dass kein Reisestecker nötig ist. Dem würde ich etwas Schreiben!

Nach meiner Tour werde ich einen wenig gebrauchten Dreifachstecker verschenken. Bei Interesse melden!

Meine Wetter-App meint, dass es heute ein Gewitter gibt. Packe noch ein leichte Jacke ein. Ich glaube ihr mal. 

Kaufe noch bei einem „dm“ ein paar Müsli- und Frucht-Riegel. So als schnelle Antwort auf den kleinen Hunger. Will verhindern, dass ich vom Fahrrad falle.

Mein Ziel am Vormittag ist eine Aussichtsplattform oberhalb der Stadt. Die Wolken sehen bedrohlich aus. Egal. Geh trotzdem hin. Es donnert und dann öffnet irgendwer die Schleusen. Nicht eine kleine. Nein gleich das große Ding inklusive Propeller geklaut aus einem Windkanal. Der Regen kommt gefühlt waagerecht. Suche Schutz unter einem Baum. Eine Buche. Den Wind hält sie etwas ab. Das Wasser nur die ersten Minuten. Besser als nichts.

Geh nah an den Stamm. Dort ist die Verletzungsgefahr geringer durch herabstürzende Äste.  Gute Entscheidung! Ein Baum in der Nähe verabschiedet sich von einem armdicken Ast. Ich schmiege mich an meine Buche. Nass ist mir plötzlich egal. Einstein hat doch recht.

Nach 30 Minuten kuscheln lässt der Regen nach. Kann die Baumumarmer verstehen. Hat was von Sicherheit und Geborgenheit.

Bin der Einzige auf der Plattform. Tolle Möglichkeit für Fotos. Bis zwei Jungs sich keuchend zu mir gesellen. Sind ebenso ins Wetter gekommen.  Die Wahnsinnigen haben eine Tür dabei. Ja. Richtig gelesen: eine Tür!

Des Rätsels Lösung: eine Promoaktion für ein Kleinkunsttheater. Beide gehen durch ganz Prag mit dem Ding. Machen Fotos von sich und führen etwas vor. Ich liebe Prag!

Ich wage mich abwärts. Ist rutschig und ich bin durchnässt. Unten angekommen meldet sich mein Knie recht heftig. Ausgekühlt über einen abschüssigen und rutschigen Weg zu gehen. Keine gute Idee bei meiner Vorgeschichte! 

Nichts wie zurück zum Zimmer. Umziehen. Danach etwas Essen. Natürlich tschechisch. Also absolut nichts für Veganer. Ich glaube die haben hier sogar in den Knödeln und dem Sauerkraut Fleisch drinnen.

Ich dusche mich und und reibe mein Knie ein. Nach kurzem Zögern kommt noch eine Schmerztablette oben drauf. Mache zwei draus. Knie schmerzt ziemlich. Spüre ein brennendes Ziehen dort wo die Metallplatte sitzt.

Zeit für das Abendessen. Zuerst zurück zur Aussichtsplattform.  Nachtaufnahmen machen. Freue mich. Schon von Weitem wird mir klar: Party! Technosound zertrümmert mit roher Gewalt nicht nur Gehörorgane sondern auch das Denken. 

Noch nicht viel los. Wird aber noch. Zwei Bars stehen dort. Zur Provokation „Stalin“ draufgeschrieben. Dixieklos ebenso. Bin davon überzeugt, dass da in etwa gleichviel in der Umgebung landet wie im Dixie. Grinse amüsiert bei dem Gedanken. 

Die Location ist genial. Alles weitere erklären die Aufnahmen. Unterhalb gibt’s eine weitere Veranstaltung. Mit Latino Jazz. Liegt mir mehr. Wippe mit. Prag ist herrlich!

Es haben sich auch andere für diesen Fotospot entschieden. Zwei aus Deutschland. Müssen verheiratet sein, denn er benimmt sich wie der Obermacker. Sie scheint nett zu sein. Überlege kurz etwas zu sagen, damit sie wissen, dass ich alles verstehe. Der Voyeur obsiegt.

Dann kommt einer aus den Staaten. Aus Atlanta. Seine Eltern kommen aus Korea. Sein Englisch ist seltsam abgehackt. Trotz Master als Techniker im Flugzeugbau. Ihm leihe ich mein Stativ für ein paar Aufnahmen. Er hat seines nicht dabei. War eine spontane Entscheidung dieser Trip nach Europa. Fliegt ja gratis. War zuvor in Budapest und Wien. 

Zuletzt noch ein türkischer Zypriote. Merke wie schlecht mein Englisch im Vergleich zum US-Koreaner und wie gut zum Mann aus Cyprus ist. Bin zufrieden.

Habe Hunger. Kann nicht weg. Das Licht wird gerade richtig gut. Wenn ich fotografiere kann ich die Zeit um mich vergessen. So wie Heute. 22:50 Uhr. Habe seit dem verspäteten Frühstück um zehn Uhr nichts mehr gegessen. Zeit zum Zusammenpacken. Alles in Allem bin ich erst um kurz vor Mitternacht im Zimmer. Nicht mehr hungrig. Habe eine Tankstelle gefunden. 

Will jetzt nur mehr duschen und ins Bett fallen. Packe demnach morgen!

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