Wache auf und stelle zwei Dinge fest. Es ist erst 04:52 Uhr. Ich habe zu wenig geschlafen. 20 Minuten später gebe ich auf und verlasse auf Zehenspitzen die Hütte. Später erfahre ich – ich habe geschnarcht! Lese weiter im e-book und beginne dann zu packen.

06:40 Uhr. Fahren los. Keine 500 Meter nach verlassen des Kampa gehts in die erste Steigung. Boaheeee. Muss das sein? Muskulatur komplett kalt und dann sowas.
Es muss. Gehört zu dieser Reise wie das bisherige Wetterglück.
Beginn ist vielversprechend. Geht öfter abwärts als aufwärts. Nach 15 km kurzes Break. In TÝN NAD VLTAVOU (zu Deutsch: Moldaustein). Kleinigkeiten für Unterwegs einkaufen. Die Hälfte essen wir gleich vor dem Laden, der „beinahe alles“ auf gut 30m2 hat. Gibt es bei uns schon lange nicht mehr. Wie lange wohl noch hier, denn gegenüber steht ein neuer Billa.

Von Weitem erblicken wir 4 Türme. Temelin. Die Meiler als Sinnbild für leichtsinnige Technikgläubigkeit und fehlendem Weitblick. Das Mahnmal für Geldgier und gescheitertem Widerstand. Wir umkreisen es weiträumig. Haben es noch 2 weitere Stunden im Blick. Haben aber andere Sorgen.
Einerseits folgt nach ein paar Hügeln Budweis. Müssen durch diese Stadt. Andererseits besprechen wir die folgenden Kilometer und stellen fest, dass wir ziemlichen Respekt davor entwickeln.

Budweis passieren wir ohne Probleme. Nur zweimal kurz verfahren. Passt.

Zwischen Budweis und Cesky Krumlov. Ständig wechseln Steigungen mit Abfahrten. Dann folgt Steigung auf Steigung, um uns über eine umso längere Abfahrt auf beinahe voriges Niveau zurück zu führen. Wir gewinnen gesamt nur wenig an Höhe. Gibt mir zu bedenken!

Krumlov. Endlich. Nach gut 75 Kilometern. Dann Ernüchterung. Es geht nochmal ziemlich hoch. War nur ein Vorort. Zweite Ernüchterung. Krumlov befindet sich fest in japanischer Hand. Hatte es anders in Erinnerung. Bin enttäuscht. Entschließen uns zur Weiterfahrt bis zu einem Campingplatz etwa 15 Kilometer Richtung Vissy Brod. Müssen wir morgen nicht mehr fahren. Auch gut!
Diese Entscheidung ist die Folgenschwerste des Tages. Es ist zeitweise so steil, dass ich schieben muss. Annette hat ganz aufgehört die steileren Passagen zu fahren. Ist ja auch schon um einiges länger unterwegs. Sie schiebt das Rad in diesen nur noch. Gibt mir oben angekommen die kurze Gelegenheit zu verschnaufen. Einen Schluck Wasser zu nehmen. Meinen Schweiß abzuwischen. Manchmal auch vom Rad abzusteigen und mit zittrigen Knien ein paar Schritte zu machen. Wenn wir das erst morgen gehabt hätten?!
Habe noch Probleme mit dem Akku. In Krumlov konnte ich nirgends aufladen. Der Bedienung war mein Anliegen scheinbar egal. ( Robert jetzt keine bösen Gedanken)
19:45 Uhr. Kampa Branna. Knapp über 100 Kilometer. Restkapazität noch SIEBEN KILOMETER im ECO-Modus. Ich Wahnsiniger! Im Regelfall fahre ich so, dass ich das doppelte der noch zurückzulegenden Distanz im ECO-Modus zur Verfügung habe. Daher bin ich entsprechend nervös bis ich endlich am Ziel ankomme.

Stelle beim Zeltaufbau fest, dass ich keine Heringe habe. Man hört mich sicher bis Krumlov fluchen!

Kann mich nicht erinnern. Entweder verloren oder nicht dabei. Schnitze mir aus Ästen selber ein paar. Auf die Seile verzichte ich. Wollte mir keine aus Weidenrinde selber flechten ;-). Muss so gehen. Wird bereits dunkel.
Abendessen. Kontrolle der Akkus. Was soll das? Ich konte mein Fahrrad bei einer Steckdose direkt aufladen. Doch der Zugang ist mir jetzt versperrt. Muss darauf vertrauen dass es passt.
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