p e r c e p t u a l | fragments

„Aufstehen! AUUUUFFSTEEEEEHN!“ Der Wecker scheint mir diese garstigen Worte ins Ohr zu brüllen. Es ist kurz vor vier Uhr in der Früh. Ich will noch schlafen. Mich nochmals umdrehen und wieder in das Land der Träume entschwinden. „Nix da!“, brüllt der Wecker fünf Minuten später. Scheiß Schlummertaste! Ich gebe auf und schalte das Licht ein. Ächzend wälze ich mich von der Bettkante und suche meine Schlappen. Mit steifen Schritten tapse ich Richtung Toilette. Mit halbgeschlossenen Augen kämpfe ich mit der notwendigen Entspannung. Das leise plätschern sorgt endgültig dafür dass ich wach werde.

So oder so ähnlich verlaufen die frühen Morgen, wenn ich beabsichtige Wildtiere im Frühling zu fotografieren. Besonders Säugetiere reagieren sehr empfindlich, wenn ein Mensch lautstark stapfend in ihrem Wohnzimmer randaliert. Schon von weitem bin ich für die guten Ohren des Wildes zu hören. Dagegen hilft nur bereits das Wohnzimmer zu betreten und sich zu verstecken bevor die Schlafzimmertüre aufgeht. Das ist im April bereits vor halb sechs. Ich muss mich also etwa eine halbe Stunde davor einrichten. Am Besten noch bevor die Vögel so aktiv sind, dass sie warnen können.

Das Problem dabei: das Licht ist definitiv noch zu schwach für gute Fotos. Ich versuche es immer wieder, doch richtig gute Fotos kommen dabei nur selten raus. Erst einige Zeit später ist das Licht ausreichend. Dennoch ist es unumgänglich so früh unterwegs zu sein.

Noch vor ein paar Jahren waren diese Fotos absolut für die Mülltonne. Inzwischen sind die Sensoren um ein gutes Stück besser und auch die Software zur Bildbearbeitung erfuhr durch KI-unterstützte Algorithmen mehrere evolutionäre Verbesserungen.

Bilder bei extrem hoher ISO

Heute will ich ein paar Bilder zeigen, die ich normalerweise nie zeigen würde. Die aber auch zu schade sind, um auf der Festplatte zu verstauben. Außerdem wird klar wie gut inzwischen Sensoren und Algorithmen wurden. Jedes Bild wurde von mir in deutlich aufwändiger als üblich bearbeitet. Die Qualität ist für eine großformatige Darstellung am Bildschirm mangelhaft. Am Smartphone jedoch wirst du kaum etwas feststellen können.

Auch wenn die Fotos nicht den Qualitätskriterien standhalten geben sie dennoch das Erlebte wieder. Zumindest für mich sind es schöne Erinnerungen und das Erlebnis wiegt alles auf.

Vogeluhr

Ich liebe es bereits vor Sonnenaufgang am Fotospot zu sein, um dann zusammen mit der Natur den Tag erwachen zu lassen. Die Vögel beginnen langsam zu singen. Erst einige wenige. Sehr charakteristisch. Immer mehr der Vögel setzen ein und am Ende ertönt ein gesamtes Orchester. Ein Ornithologe könnte sogar nach der gerade einsetzenden Art bestimmen wieviel vor Sonnenaufgang es in etwa sein müsste. Dies zu erleben fasziniert mich immer wieder. Wenn es dich interessiert empfehle ich die VOGELUHR des NABU. Interaktiv kannst du die einzelnen Arten hören.

Auch wenn wenig zu sehen ist, ist ganz schön viel zu hören. Das macht den erwachenden Tag so einzigartig für mich. Vielleicht quälst du dich auch einmal weit vor Sonnenaufgang aus dem Bett um das erleben zu können? Vielleicht treffen wir uns dann ja irgendwo im Vorarlberger Rheintal …..