Halali 🐰

Nein ich bin nicht mit Repetierer und Hund auf der Jagd. Bin auf Fotopirsch. Das DA*560 und die Pentax K3III im Anschlag. Liege im halbhohen Gras. Unter mir eine Isomatte. Über mir ein Tarnponcho. Das DA*560 liegt auf dem Rucksack auf. Zu niedrig. Sehe fast nichts. Das umliegende Gras ist zu hoch. Ich versuche mich in der Hocke. Gut genug getarnt bin ich ja, aber die ganze Zeit das Objektiv zu halten – das schaffe ich nicht. Rolle die Isomatte zusammen. Voila! Die perfekte Auflage. Naja – wackelig ist es schon noch, aber besser als die ganze Zeit halten.

Kurz nach fünf Uhr morgens. Langsam spüre ich wie die Nässe meine Haut erreicht. Egal! Das muss jetzt. Bin mir sicher, dass hier das Wild wechselt. Auf jeden Fall den Spuren nach. Ich bin jetzt schon zweimal an diesem Platz ohne Kamera gewesen. Jedes Mal kamen früher oder später Rehe vorbei. Bin also zuversichtlich.

Beobachte den Waldrand nun schon zwanzig Minuten. Lasse meine Gedanken schweifen. Beginne zu überlegen, warum ich in der Gegend noch keinen einzigen Fuchs gesehen habe. Eigentlich fast unmöglich. Oder? Da tritt ein Reh heraus. Kurz darauf noch eines. Leider zu weit weg. Da wackeln direkt vor mir ein paar längliche Ohren und kommen auf mich zu. Da noch ein paar. Und dort hinten. Meister Lampe verlässt das hohe Gras und sitzt direkt vor mir. Keine zehn Meter. Ich höre auf zu Atmen. Ducke mich hinter die Kamera und ein Tack – Tack – Tack erklingt. Ich blicke hoch. Befürchte dass die Kamera zu laut ist.

Nein, nicht zu laut. Die Hasen lassen sich nicht stören. Im Gegenteil – sie kommen immer näher. So Nah, dass ich nur noch wenige Fotos mache und dann ruhig verharre. Ich kann die Hasen bereits hören. Bewegungslos genieße ich diesen Moment. Kurz darauf verschwinden sie Einer nach dem Anderen wieder im hohen Gras, sodass ich nur mehr die Ohren erkennen kann. Wow – was für ein Erlebnis!

Ich blicke wieder etwas höher und erkenne, dass auch die Rehe äsend näher kommen. Es ertönt wieder das Tack – Tack – Tack meiner Pentax K3III. Unverhofft durchbricht Hundegebell dieses Idyll. Dann bellt eines der Rehe und kurz darauf suchen sie das Weite. Fluchend registriere ich, dass ich inzwischen vollends durchnässt bin. Beginne zu frösteln. Mir reicht’s für heute.

Hab noch eine gute halbe Stunde bis zum Auto. Die Hose klebt. Wenigstens wird mir warm beim Gehen. Bin noch total euphorisiert vom Erlebten und lasse die Gedanken schweifen:‘ …. hmmm … so viele Hasen, Rehe, Vögel … und ganz sicherlich Mäuse … aber dennoch nie einen Fuchs gesehen. Wie kann das sein!? Muss ich das nächste Mal mit dem Jagdaufseher besprechen. Der wird es hoffentlich wissen …..

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© Robert Koschnick

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4 Antworten zu „Halali 🐰”.

  1. Das sind hinreissend schöne und hervorragende Bilder von Meister Lampe!

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    1. Hallo Freidenkerin … danke dir und es war wirklich schön von ihnen nicht bemerkt zu werden und diese Nähe zu erleben. sg.Robert

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