Die letzten Jahre sind mir in und rund um den Bodensee immer mehr Gänsesäger aufgefallen. Ehrlich gesagt war mir lange Zeit gar nicht klar, was das für Vögel sind. Enten. Klar. Aber was für welche?
Der Gänsesäger wartet mit einigen Besonderheiten auf, die bei näherer Betrachtung faszinieren.











Der Gänsesäger ist ein vergleichsweise massiger Entenvogel mit langem Körper und rotem Schnabel (der schmal und spitz und am Ende hakenartig nach unten gebogen ist). Das Männchen hat im Prachtkleid einen schwarzen Kopf mit grünem Schimmer, im Schlichtkleid hat er ähnlich wie das Weibchen einen rotbraunen Kopf. Er brütet entweder im Norden und Osten des eurasischen Kontinents oder im Voralpenraum. Außerhalb der Brutzeit ist der Gänsesäger ein geselliger Vogel und oft in großen Gruppen anzutreffen. An den Binnengewässern im Hinterland gibt es ihn nur im Winter.
Wissenswert 1: Entenvogel mit Jagdinstinkt
Der Gänsesäger (Mergus merganser) ist der größte Vertreter der Gattung der Säger aus der Familie der Entenvögel (Anatidae). Bevor der Gänsesäger untertaucht, um seine Nahrung zu fangen, steckt er seinen Kopf ins Wasser. Das macht er um die Lage zu sondieren. Danach taucht er unter und packt mit seinem mit feinen Hornzähnchen besetzten Schnabel seine Beute – Kleinfische, seltener Krebse oder Wasserinsekten.
Wissenswert 2: als Küken ganz schön wagemutig
In der Nähe des Brutgebietes benötigt es einen Wald mit Baumhöhlen oder eine Steilküste mit Höhlen, denn die Gänsesäger gehören zu den Höhlenbrütern. Die jungen Küken gehören zu den Nestflüchtern. Sobald ihr Gefieder getrocknet ist springen sie aus der Baumhöhle. Die schon mal in 15 m Höhe sein kann. Das Weibchen führt die Jungen zur Nahrungssuche sofort ins Wasser. Sie fressen von Anfang an alleine. Nach ein paar Tagen tauchen sie auch selbständig nach kleinen Fischen. Sie müssen aber aufpassen, dass sie nicht selber von Fischen wie z.B. dem Wels oder dem Hecht gefressen werden. Das Weibchen führt die Jungen und beschützt sie vor Feinden bis zu zweieinhalb Monate.
Wissenswert 3: gefährliche Mauser
Männliche Gänsesäger schließen sich im Juni beziehungsweise Juli zu Männergruppen zusammen. Denn wenn die Eier gelegt sind, überlassen die Herren den Damen die Sorge um die Nachkommen. Das ist keine Fürsorgeverweigerung, sondern macht Sinn. Denn für männliche Säger, Gänse, Schwäne und andere Entenvögel – also laut wissenschaftlicher Systematik für Vertreter der Familie der Anatidae – ist es geradezu typisch, nach der Brut die Vollmauser zu starten. Sie wechseln dann in rund vier Wochen das gesamte Großgefieder, also die Hand- und Armschwingen der Flügel und die Schwanzfedern, die das Steuerruder am Körperende formen. Sie sind bis zum Nachwachsen dieser Federn flugunfähig! Dies erfordert für die Vögel ganz spezielle Voraussetzungen an das Gebiet punkto Sicherheit, Nahrungsquellen, Ruhezonen usw. die im Rheindelta am Bodensee gegeben sind. Daher ist es notwendig Gänsesäger-Trupps im Sommer großräumig zu meiden, denn eine Flucht per Flügelschlag ist leider nicht möglich. Nach der Mauser sind die Männchen kaum mehr von den Weibchen zu unterscheiden.

© Robert Koschnick

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